Wirtschaftliche Rahmenbedingungen

FINANZMÄRKTE

Die politischen Erfolge populistischer Kräfte sowie die zunehmende Divergenz der Geldpolitik der Notenbanken in den reifen Volkswirtschaften bewegten im vergangenen Jahr die Finanzmärkte. So löste das Ergebnis des Brexit-Referendums kurzfristig massive Kurseinbrüche aus, da die Marktteilnehmer mehrheitlich von einem Votum für den Verbleib in der EU ausgegangen waren. Auch die Wahl Donald Trumps zum Präsidenten der USA hatte verstärkte Reaktionen – Kursverluste am Anleihemarkt und Gewinne am Aktienmarkt – zur Folge. Die Marktreaktionen auf das Scheitern des italienischen Referendums über Verfassungsreformen fielen hingegen eher moderat aus.

Die unterschiedlichen Entwicklungen von Konjunktur und Inflation in den entwickelten Volkswirtschaften führten zu einer gegenläufigen Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB), der Bank of England und der Bank of Japan auf der einen Seite sowie der US-amerikanischen Federal Reserve auf der anderen Seite. Die EZB versuchte, mit einer sehr lockeren Geldpolitik die Inflation zu stärken und Deflationsgefahren zu vermeiden. Sie senkte deshalb im März 2016 den Hauptrefinanzierungssatz um 5 Basispunkte auf 0 Prozent und den Einlagensatz um 10 Basispunkte auf minus 0,40 Prozent. Zudem weitete sie das Ankaufprogramm um weitere 20 Mrd. Euro auf 80 Mrd. Euro monatlich aus. Die Bank of England – in Reaktion auf das Brexit-Votum – sowie die Bank of Japan – dort geringe Inflation und schwächeres Wirtschaftswachstum – blieben ebenfalls bei einer expansiven Geldpolitik. Die US-Notenbank hingegen erhöhte im Dezember 2016 vor dem Hintergrund besserer Wirtschaftsdaten und niedriger Arbeitslosigkeit die Leitzinsen um 25 Basispunkte 0,50 bis 0,75 Prozent. Unter anderem dadurch erhöhte sich die Zinsdifferenz zwischen zehnjährigen deutschen Anleihen und US-Treasurys auf 166 Basispunkte zum Jahresende.

Am Rentenmarkt sorgte die EZB-Politik für weiter rückläufige Spreads und Renditen. Durch die Brexit-Entscheidung wurde die wirtschaftliche Entwicklung zur Jahresmitte nochmals schwächer eingeschätzt und zehnjährige Bundesanleihen erreichten mit minus 0,205 Prozent einen historischen Tiefststand. Im weiteren Jahresverlauf sorgten dann höhere Ölpreise, positive Wirtschaftsdaten aus Großbritannien und die finanzpolitischen Äußerungen des neugewählten US-Präsidenten für einen Anstieg der Wirtschafts- und Inflationserwartungen und wieder steigende Renditen. Zum Jahresschluss notierten die zehnjährige Bundesanleihen bei einer Rendite von plus 0,20 Prozent.







Die Aktienmärkte zeigten sich einmal mehr volatil. Der DAX verlor in den ersten Wochen des Jahres fast 20 Prozent und erlebte nach zwischenzeitlicher Erholung einen weiteren Einbruch durch das Brexit-Votum. Danach stabilisierte sich der DAX wieder und zog nach dem Wahlsieg Trumps zum Jahresende stark an. Insgesamt verbesserte sich der DAX gegenüber dem Jahresanfang um fast 7 Prozent auf fast 11.500 Punkte. Der Dow-Jones-Index hatte ebenfalls einen schwachen Jahresstart, konnte aber die Verluste im weiteren Verlauf des Jahres wettmachen. Auch beim Dow Jones sorgte das Ergebnis der US-amerikanischen Präsidentschaftswahl für einen deutlichen Kursanstieg zum Jahresende.

Am Devisenmarkt konnte der US-Dollar auf Jahressicht zulegen. Die besseren Wirtschaftsdaten in den USA im dritten Quartal 2016, die Ankündigung einer expansiven Finanzpolitik durch den neugewählten US-Präsidenten sowie die restriktivere US-Geldpolitik im Vergleich zur EZB waren dafür die Gründe. Die meiste Zeit des Jahres bewegte sich der US-Dollar dabei in einer Spanne von 1,08 bis 1,14 Dollar zum Euro. Erst im vierten Quartal führte die sich abzeichnende Zinserhöhung in den USA zu einem deutlichen Kursanstieg des US-Dollars. Gegen Jahresende erreichte er mit 1,04 Dollar den höchsten Stand seit 14 Jahren. Die Brexit-Entscheidung belastete das britische Pfund stark. Gegenüber allen bedeutenden Währungen musste das Pfund Kursverluste hinnehmen. Die Bank of England reagierte deshalb auf das Abstimmungsergebnis mit einer Zinssenkung und einer Aufstockung des Anleihekaufprogramms und konnte damit eine gewisse Stabilisierung erreichen. Zudem entwickelten sich die Wirtschaftsdaten nach dem Votum nicht so schwach wie ursprünglich befürchtet. Insgesamt verlor das Pfund in der Spitze gut 20 Prozent zum Euro. Zum Jahreswechsel notierte das Pfund mit 0,85 zum Euro um rund 15 Prozent schwächer als zum Jahresanfang. Der Schweizer Franken handelte relativ stabil zum Euro und beendete das Jahr mit 1,07 CHF.

Das Geschehen an den Covered-Bond-Märkten wurde weiterhin maßgeblich von der EZB beeinflusst. Diese erwarb im Rahmen ihres Ankaufprogramms für Covered Bonds (CBPP 3) mehr als ein Drittel der Covered-Bond-Benchmarkemissionen. Die klassischen Investoren, wie Banken, Versicherungen und Fonds, verblieben zwar als Käufer am Markt, wurden jedoch durch das EZB-Ankaufprogramm weiter zurückgedrängt. Hinzu kam, dass das niedrige Zins- und Spreadniveau ihre Bereitschaft, neue Positionen aufzubauen, einschränkte. Gleichwohl sprachen die hohe Bonität und die regulatorische Bevorzugung weiterhin für Investitionen in Covered Bonds und Pfandbriefe.

Das langfristige Tenderangebot der EZB und der regulatorische Druck auf die Banken, ihr Bilanzvolumen am margenarmen Staatskreditgeschäft zu verringern, aber auch politische Unsicherheiten führten zu einem Rückgang der Emissionsaktivitäten. Dabei war das Emissionsjahr kraftvoller als im Vorjahr gestartet. Etwa drei Viertel des gesamten Neuemissionsvolumens an Benchmark Covered Bonds wurden im ersten Halbjahr begeben. Insgesamt blieb das Emissionsgeschehen jedoch hinter den Erwartungen der Märkte zurück. Das Gesamtvolumen fiel von 145 Mrd. Euro im Jahr 2015 auf 127 Mrd. Euro. Deutsche Pfandbriefe hatten mit 24 Mrd. Euro wie im Vorjahr den größten Anteil an den Neuemissionen, gefolgt von französischen Covered Bonds mit 21,6 Mrd. Euro und spanischen Cedulas mit 13,5 Mrd. Euro.