Ausblick - Chancen und Risiken

KONJUNKTUR UND FINANZMÄRKTE

Die Konjunkturforscher erwarten für das Jahr 2017 einen leichten Aufschwung der Weltwirtschaft. Der IWF prognostiziert einen Anstieg des globalen Bruttoinlandsprodukts auf 3,4 Prozent und auf 3,6 Prozent im Jahr 2018. Grundlage für diese Annahmen ist, dass sich die Wirtschaftsentwicklung insbesondere in den USA und den Schwellenländern beleben wird. Die Konjunkturprognosen sind jedoch von höheren Unsicherheiten begleitet. Das gilt insbesondere für den noch unklaren wirtschaftspolitischen Kurs des neuen US-amerikanischen Präsidenten. Dessen Aussagen deuten auf eine protektionistische Politik hin, die sich mittelfristig negativ auf das Wachstum der US-Wirtschaft auswirken kann. Auch die Ankündigung der britischen Premierministerin May, mit dem Brexit eine harte Trennung von der EU zu vollziehen, sorgt für Unsicherheiten hinsichtlich der wirtschaftlichen Entwicklung der EU und Großbritanniens.

Trotz dieser Unsicherheiten erwarten die Konjunkturexperten, dass sich das Wachstum im Euroraum nicht wesentlich abschwächen wird. Der EU-Kommission prognostiziert für das Jahr 2017 einen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts um 1,6 Prozent und für 2018 um 1,8 Prozent. Dabei wirkt insbesondere die hohe Verschuldung in Teilen des Euroraums dämpfend. Erwartet wird zudem ein leichter Anstieg der Inflation, da sich die Ölpreise zwischenzeitlich wieder erhöht haben.

Die deutsche Wirtschaft profitiert weiter von der kräftigen Binnenkonjunktur, sodass sich der Aufschwung im Jahr 2017 fortsetzt. Die Bundesregierung erwartet in ihrem Jahreswirtschaftsbericht dennoch ein niedrigeres Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von 1,4 Prozent. Sie führt dies nicht auf eine Eintrübung der Konjunktur zurück, sondern auf die geringere Anzahl von Arbeitstagen. Wachstumsimpulse werden dem Bericht zufolge vor allem vom Konsum und den Investitionen ausgehen, darunter insbesondere den Wohnungsbauinvestitionen. Der Arbeitsmarkt zeigt sich weiter stabil. Die Zahl der Erwerbstätigen dürfte weiter leicht zunehmen und die Arbeitslosenquote kann auf unter 6 Prozent sinken. Erwartet wird zudem ein Anstieg der Inflation auf 1,4 Prozent aufgrund höherer Preise für Energie und Nahrungsmittel.

Die Notenbanken in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften werden auch 2017 unterschiedlich agieren. Die Geldpolitik wird sich dadurch weiter auseinanderentwickeln. So wird mit weiteren Leitzinserhöhungen der US-Notenbank gerechnet. Demgegenüber werden insbesondere die EZB, die Bank of England und die Bank of Japan aufgrund der gedämpften Wirtschaftsaussichten ihre expansive Geldpolitik voraussichtlich beibehalten. Sollte die Inflationsrate im Euro das aktuell höhere Niveau halten, könnten Diskussionen und damit der Druck auf die EZB zunehmen, einen geldpolitischen Kurswechsel bei der Zinspolitik vorzunehmen und auch das Volumen der Anleihekäufe zurückzufahren.

Die besseren Aussichten für die globale Konjunktur, Taperingdiskussionen in Europa und die erwarteten Zinserhöhungen in den USA könnten weltweit das Zinsniveau etwas ansteigen lassen. Diese Entwicklung würde dann auch auf andere Anlageklassen ausstrahlen. An den Devisenmärkten dürfte der Zinsunterschied zum Euro den Dollar nochmals stärken; in der zweiten Jahreshälfte könnte eine Gegenbewegung einsetzen, wenn die EZB beginnen sollte, ihre expansive Geldpolitik zurückzunehmen. Das britische Pfund dürfte bei einem Beginn der Verhandlungen über den Brexit und der prognostizierten schwächeren Wirtschaftsentwicklung weiter unter Druck geraten. Der Schweizer Franken wird stabil bis freundlich eingeschätzt und könnte von möglichen politischen Entwicklungen in Europa profitieren.

Für die Covered-Bond- und Pfandbriefmärkte wird ein lebhaftes erstes Halbjahr erwartet, da rund drei Viertel der Fälligkeiten des Gesamtjahres in diesem Zeitraum anstehen. Insgesamt wird ein Emissionsvolumen an Benchmark Covered Bonds von rund 120 Mrd. Euro und damit etwas unterhalb des Niveaus des Jahres 2016 vorhergesagt. Ein Grund dafür ist das TLTRO-II-Programm der EZB, über das sich Banken zu vergleichsweise günstigen Konditionen mit Liquidität versorgen können. Die Nachfrage nach Covered Bonds wird jedoch weiter durch das Ankaufprogramm der EZB (CBPP 3) gestützt, die dieses mindestens bis Dezember 2017 fortsetzen will. Damit dürften die Emittenten weiterhin von günstigen Funding Levels profitieren. Nach Expertenschätzungen wird der größte Anteil an Neuemissionen auf deutsche Pfandbriefe entfallen, gefolgt von französischen, spanischen und kanadischen Covered Bonds.